Late Night Blues
Videoteaser für die Veranstaltung
In der Reihe „Late Night Blues“ präsentiert Micha Maass Jazz, Blues und Soul mit interessanten und prominenten Künstlern in intimer Clubatmosphäre.
Einmal im Monat verwandelt er die Loev Bar im Ostseebad Binz in den einzigen Musikclub der Insel Rügen mit guter, handgemachter Livemusik.
Ausgangspunkt für den Trailer ist die Produktion von 4 Musikclips aus dem Konzertmitschnitt „Abi Wallenstein feat. Micha Maass“ beim Late Night Blues am 9. Mai 2015. Trotz lichtstarker Kamera bietet die athmosphärische Veranstaltungsbeleuchtung wenig „Spielraum“. Zudem sind nur festen Kamerastandorte (ohne Sichtbehinderung für die Gäste) möglich.
Ergänzt wird der Teaser mit zusätzlichen, späteren Aufnahmen wärend eines Soundchecks mit den „Crazy Hambones“ . Und mit Micha war ich am Binzer Strand…
Sony NEX 50, Canon EOS 70D, GoPro3 black,
Adobe Premiere, Adobe After Effects, Adobe Speedgrade, Adobe Audition
Micha Maass / Maass-Attack
Leiblstr. 2
12435 Berlin
lux Beleuchtung 🙁
min tolle Musik 🙂
Am 9. Mai 2015 ist Abi Wallenstein hier zu Gast. Zu meiner Schande: ich kannte ihn vorher nicht. Begleitet von Micha Maass an den Percussions erwartete mich Rockin` Blues und Boogie Woogie Musik vom Allerfeinsten.
Die Musikclips sind eigentlich „Nebenprodukt“ einer Produktion eines Veranstaltungsteaser für das „Late Night Blus“. Zwei Kameras an festen (auf Grund zahlender Zuschauer/ – hörer) Standorten, absolutes LowLight (eigentlich Top für den Musikgenuss)… Aber trotzdem Schade, wenn ich Euch nicht an dieser Musik teilhaben lassen würde.
Fotos in diesem Beitrag © Pascal Hinz
Dieter Hoscher über Abi Wallenstein
„Blues kann heilen.“ Sollte Neal Pattman, einarmiger Bluesharpmeister aus dem Hill Country, mit seiner Aussage den berühmten Nagel auf den Kopf treffen – woran ich nicht zweifle – dürfte „Step In Time“ seinen Weg nicht nur in die Plattenläden sondern auch jenen in die Apotheken finden. Ohne ärztliche Verschreibung freilich, denn Abi Wallensteins Blues ist ausschließlich von positiven Nebenwirkungen begleitet. Blues war immer schon geprägt von Originalen, von Musikern, die Authentizität ausstrahlen, jeder auf seine eigene, höchstpersönliche Art und Weise. In diesem Sinne ist Abi Wallenstein so authentisch, wie man nur authentisch sein kann. Da verlieren Herkunft und Rasse oder Alter jegliche Bedeutung. Vom Mississippidelta nach Chicago und wieder nach Hamburg.
Crossroads gibt es überall. Wenn Abi Wallenstein mit unnachahmlicher Stimme und ebensolcher Gitarre nach wie vor neben den Konzerthallen und Clubs auch noch immer auf den – mitunter recht nasskalten – Straßen Hamburgs die musikalische Magie des Augenblicks erobert, dann spielt er nicht den Blues, er hat ihn.
Eine alte, aber nicht minder zutreffende Bluesweisheit erzählt, man müsse, um den Blues zu haben, lediglich am Leben sein. Schließlich handelt der Blues vom Leben, von seinen Geschichten, seinen Plätzen, seinen Freuden wie auch seinem Leid. Groß ist die Vielfalt der Themen, groß aber auch die Möglichkeit des stilistischen Ausdrucks. Abi Wallenstein zählt zu jener Kategorie von Blueskünstlern, die sich durch ihre Liebe zu eben dieser Vielfalt auszeichnet und die konsequent ihren Weg durch die Mannigfaltigkeit des afroamerikanischen Erbes „Blues“ beschreitet. Das beste Beispiel dafür halten Sie gerade in Ihren Händen! Bereits der erste Song, „Off the Hook“ vermittelt ein unbestechliches Bluesgefühl, das Jagger/Richards wohl im Hinterkopf gehabt haben müssen, als sie das Lied zu Papier brachten. Die Kombination von Abi Wallensteins Slide und dem harten aber furiosen Harpansatz Steve Bakers gibt dem R’n’R seine bluesmäßige Integrität wieder. Der fröhlichen Seite des Genres wird mit „Ramona“ gehuldigt, einer im Stil der großen Cajun- und Swamppopsongs gehaltenen Liebeserklärung, die das Herz der Angebeteten mit unwiderstehlichen Harmonien und Arrangements erobert. Würden sich die Radiomacher endlich dazu aufraffen, den Blues jenen Sendeplatz einzuräumen, den er verdient, „Ramona“ wäre als Hit nicht zu vermeiden.
Spirituelles und Weltliches haben im Blues wesentlich mehr gemein, als von vielen angenommen wird. Abi Wallensteins Interpretation von Kevin Bowes „Leavin’ To Stay“ führt diese beiden Seiten zu einem organischen Ganzen zusammen, lässt Gospel und Blues zu einer tief emotionalen Bruderschaft werden, deren mitunter leidende Botschaft dennoch letztlich Erlösung verheißt. Selten ist es einem weißen Bluessänger derart eindringlich gelungen in dieses geheimnisvolle Mysterium einzudringen, es mit Leben zu erfüllen. Da kommt die fordernde Zwiesprache mit der Harmonika Henry Heggens auf „Gimme More“ gerade recht, um die Spannung in Verlangen aufzulösen.
Blues lebt von und mit zahlreichen Schattierungen unterschiedlichster Stimmungen. Wahre Besessene des Genres vermögen, mit diesen Stimmungen zu modellieren wie Bildhauer. Nur so ist es zu erklären, dass es Abi Wallenstein mühelos gelingt, die mächtige und doch so verletzliche „Titanic“ in die düster rollenden Sümpfe Louisianas zu steuern und dies so glaubwürdig klingend zu vermitteln, als wäre des Schiffes tatsächliche finale Destination lediglich einem Irrtum der Geschichtsschreibung entsprungen. Eine Verbindung von textlichem Fakt und musikalischer Fiktion, die wohl auch Robert Johnson zum Schmunzeln gebracht hätte. Von der Titanic dann der nahtlose Sprung in die Juke Joints eines Junior Kimbrough. Urwüchsige Kraft und glasklar destillierter Rhythmus. Ein Zwischenstop schließlich in der „Silver City“, um Brownie McGhee und Sonny Terry zu besuchen und mit ihnen ein Tänzchen im Piedmont-Stil zu wagen.
Ausschnitte einer Reise, auf welcher Reiseführer Abi Wallenstein noch manch andere spannende Begegnung anzubieten hat. Lassen Sie sich vertrauensvoll entführen. Destination Mississippi.
Dietmar Hoscher (Ressortleiter Blues, CONCERTO Magazin, Autor des Buches „BLUES-Bluesphilosophie in Wort und Bild“) Januar 2003
Maß für Maass
„Bei Ihnen gibts Live-Musik?”, fragte ein junger Musiker vor anderthalb Jahrzehnten an der Theke des Köpenicker Ratskellers, der damals nur eine Stehbierhalle war.
„Nee…”, antwortete der Wirt, „aber das is ne jute Idee…” und sie vereinbarten einen ersten Auftritt. Der Musiker »trommelte« seine Freunde zusammen, malte ein paar Plakate und klebte sie nachts an die Litfaßsäulen. Zum ersten Live-Konzert mit Boogie und Blues kamen zehn Leute…
Auch wenn die Wirte wechselten, die Musik war seitdem nicht mehr wegzudenken. Inzwischen ist der einst biedere Bierkeller ein erstklassiges Restaurant und Live-Musik wurde zur großen Attraktion. An den Sommerwochenenden wird Köpenick mit dem Festival »Jazz in town« zur Pilgerstätte musikbegeisterter Blues- und Jazzfans. Da reicht das Kellergewölbe längst nicht mehr, da füllt sich der Rathaushof, da vibriert der ehrwürdige Rathausturm in Blues- und Boogie-Rhythmen. Und der Treptower Musiker von damals ist immer noch und immer wieder dabei.
Morgens joggt er durch den Treptower Park. Da kennt ihn kaum jemand. Abends sitzt er hinter seinem Schlagzeug in Köpenick oder sonstwo auf einer Bühne und lässt seine Schlagstöcke prasseln. Köpenick ist für den Vollblutmusiker ein »Heimspiel«. Hier hat er eine große Fan-Gemeinde. Denn seine Musik ist nicht nachgemacht oder nachempfunden, er und seine Freunde spielen mit Leib und Seele.
Muss man als Boogie-Spieler nicht in Chicago geboren sein?
Das trifft auf ihn zu. Er ist nicht in Chicago geboren, sondern im märkischen Treuenbrietzen, das bisher musikalisch nur in einer Moritat von sich Reden machte.
Sollte ein richtiger Blues-Musiker nicht wenigstens als Tellerwäscher in einer dunklen Downtown-Eckkneipe geschuftet, dort seinen musikalischen Meister gefunden und ganz klein mit ihm zu spielen angefangen haben?
Auch das trifft auf ihn zu. Geschirr spülte er allerdings nicht in New Orleans, sondern bei der Mitropa auf dem Bahnhof Lichtenberg und im »Brückeneck« in Erkner lernte er einen Drummer kennen und spielte schon als Vierzehnjähriger mit ihm … Skat. Als dieses Trommel-Ass dann zur Armee musste, durfte er dessen Schlagzeug hüten und benutzen. Als Probenraum diente eine still gelegte Badeanstalt. Er trommelte was das Zeug hielt. Sein Konzert-Debut hatte er mit der Schüler-Band »Bandsalat« in der Kantine der Teerfabrik in Erkner. Die Eltern des Vierzehnjährigen ahnten nichts davon. Ein Kalkkipper brachte die Jungs zum Spielort. Beim Auftritt saß der Kalkstaub noch in ihren Klamotten, aber das Publikum roch auch nach Teer. Gewissermaßen musizierten bei seinem ersten heimlichen Konzert »Weiße« für »Schwarze«. In Amerika war es gewöhnlich umgekehrt.
Das autodidaktische Trommeltalent machte Abitur mit Elektronikfacharbeiterbrief und wurde Briefträger in Neuenhagen mit viel Zeit zum Üben. Die Post bewilligte ihrem Postillon sogar wöchentlich einen Studientag, anfangs an der Musikschule Fürstenwalde, später bei Prof. Ludwig in Dresden.
Als der Boogie-Woogie-Musiker »Piano-Schulze« eine Band gründete und einen Drummer brauchte, kaufte sich der Neuenhagener Postzusteller ein paar Jazzbesen und stellte sich vor. Und da der Rest der Band nicht erschien, entschlossen sich Pianist und Schlagzeuger, als Duo aufzutreten.
Das Blues-Cafe »Speiche’s« am Berliner Prenzlauer Berg suchte dringend einen Boogie-Drummer. Ein ausverkauftes Klavierkonzert stand auf dem Spiel: Piano und Schlagzeug. Der junge Drummer staunte nicht schlecht, als er den berühmten Boogie-Pianisten Axel Zwingenberger begleiten sollte. Auch der war überrascht vom Können und Gespür seines unbekannten Berliner Spielpartners und führte ihn in die »Szene« ein, in der dieser sich rasch einen Namen machte. Heute legen 5 CDs Zeugnis ab von langjährigem freundschaftlichem Zusammenspiel mit Henning Pertiet, dem »Boogieman« Vince Weber, dem »Boogie Circus« mit Steve »Big Man« Clayton aus Birmingham, dem Texaner Paul Orta und den »Crazy Hambones« mit dem Münchner Peter Krause und dem Hamburger Sonnyboy Henry Heggen aus Kalifornien.
M i c h a e l M a a s s zählt heute nicht nur zu den angesehensten Boogie-Drummern hierzulande, er ist auch ein geschätzter Impresario der europäischen Blues und Boogie Szene. Seit 12 Jahren holt er beste Blues- und Boogie-Musiker aus Europa und Übersee nach Deutschland, stellt sie in seiner »Berliner Boogie Session« in Berlin Köpenick vor, lädt sie zu seinem vor 10 Jahren gegründeten Bluesfestival »BlueWave« auf die Insel Rügen oder zum »Jüterboogie-Festival« ein, inszeniert im Köpenicker Rathaushof zum Festival »Jazz in town« Jahr für Jahr die »Mississippi Blues Night« und »La Noche del Boogaloo«.
Vor 20 Jahren erteilte ihm eine DDR-Zulassungskommission die Spielerlaubnis. 5 Jahre zuvor hatte er sein erstes Konzert in der Teerfabrik. Anlass genug am 18./19. 8. ein 25-jähriges Bühnenjubiläum mit seinen Wegbegleitern, den »MAASSters of Boogie Woogie« zu feiern. Wir gratulieren!
Sony NEX 50, Canon EOS 70D, GoPro3 black,
Adobe Premiere, Adobe After Effects, Adobe Speedgrade, Adobe Audition
Soundmischung life vor Ort durch: Pascal Hinz
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